Der Verein, wer ist das überhaupt?

Der Verein, wer ist das überhaupt?

 

Betrachten wir das einmal genauer: „Woraus besteht der Verein“?

 

Jeder Verein, also auch unser Behinderten Handicap Radio e.V.  besteht aus Mitgliedern, die sich aufgrund eines gemeinsamen Interesses zusammen getan haben.

 

Doch wer ist das bei uns?

 

Sind das Fremde, die ich nicht kenne und mit denen ich nichts zu tun habe? Oder ist das der Vorstand?

 

NEIN, der Verein sind wir ALLE, Behinderten Handicap Radio e.V. das sind wir, das ist jeder einzelne von uns.

 

Der Vorstand ist ein aus dem Mitgliederkreis gewähltes Gremium, das zusätzlich gewisse Aufgaben und Pflichten ehrenamtlich im Namen aller Vereinsmitglieder übernimmt.

 

Jedes Vorstandsmitglied bleibt aber gleichzeitig auch ein Vereinsmitglied mit den gleichen Rechten wie alle anderen.

 

Doch wie kommt es dann, dass man dann mal im Vorbeigehen ein Vereinsmitglied sagen hört: „Das geht mich nichts an, das ist Vereinssache, da sollen ‘DIE’ sich drum kümmern!“

 

Wer sind ‘DIE’?

 

Ist das nicht ein Widerspruch in sich?

 

Oder häufig hört man Beschwerden und Murren, dass es wieder mal überall dreckig und unordentlich aussieht.

 

Doch wo kommt der Dreck her? Ist es loses Stroh, das beim Abladen verloren ging? Oder ist es vielleicht Mist, den der Holländer beim Abholen verloren hat?

 

Doch für wen ist dieses Stroh - doch für uns, und woher kommt der Mist - doch von uns selbst!!

 

Das heißt doch auch, dass wir diesen Dreck, der für bzw. durch uns  entstand, wegräumen!

 

Betrachtet man sich jedoch nur als zahlendes Vereinsmitglied, kann man gegebenenfalls mit der Einstellung nach Hause gehen: „Ich zahle, dafür bekomme ich eine bestimmte Leistung und der Rest geht mich nichts an.“

 

Wer allerdings so denkt, der müsste sich nach einem Nobelverein umsehen, dort einen deutlich höheren Preis bezahlen, würde einen entsprechend höheren Komfort / Service bekommen und könnte nach Hause gehen.

 

Denn wer soll bei uns ‘den Rest’ machen? Der Verein - und das sind wir.

 

Sicher hat jeder eine unterschiedliche Motivation, ausgerechnet hier zu sein.

 

Aber jeder hat gewusst, dass es hier keinen professionellen, bezahlten Betreiber gibt, der von diesem Verein leben muss und dafür die ganze Arbeit macht.

 

Ist das nicht ein Riesenvorteil? So können wir doch wenigstens sicher sein, dass unser ganzes Geld auch in den Verein investiert wird.

 

Seit Vereinsgründung  befinden wir uns in einem klitzekleinen Teufelskreis: es gibt immer einige, die überdurchschnittliche Leistungen einbringen (teilweise in einer Woche so viel, wie andere im ganzen Jahr).

 

Andere arbeiten so viel sie können, manche sind beim Feiern fast immer, beim Arbeiten aber dafür selten anzutreffen.

Natürlich kann nicht jeder die gleichen Arbeiten erledigen und es hat auch nicht jeder gleich viel Zeit.

 

Aber es ist doch die zwangsläufige Folge, dass diejenigen, die viel arbeiten, sich irgendwann von den anderen allein gelassen fühlen und die Lust verlieren.

 

Denn schließlich machen sie die ganze Arbeit für den Verein - und damit für uns alle!!

 

Schlimm ist, dass dann gleichzeitig an diese Mitglieder, die viel Zeit und Arbeit investieren, auch noch eine hohe Erwartungshaltung herangetragen wird.

 

Da kann ein Mitglied regelmäßig 6 Stunden in der Woche arbeiten; wenn es dann gelegentlich ‘mal nur 2 Stunden Einsatz zeigt, heißt es schnell: „Der tut ja auch nichts mehr!“

 

Ist das nicht reichlich ungerecht? Was wäre der Verein - was wären wir - denn ohne diese einsatzwilligen Mitglieder?

 

Oft hört man auch auf der Suche nach ‘Freiwilligen’ für eine anstehende Arbeit „warum schon wieder ich, warum muss denn nicht mal der (X), der hat schon viel länger als ich nichts mehr getan...“.

 

Was ist denn der Maßstab für unser Handeln, das gute oder das schlechte Beispiel?

 

Und wofür tun wir das denn alle?

 

Für den Verein - also für uns!

 

Und überhaupt - warum muss man jedes Mal die Freiwilligen erst suchen und um Hilfe fast anbetteln?

 

Jeder sieht die Arbeit da liegen und kann vielleicht auch mal selbständig etwas anpacken.

Sicher gibt es Dinge die organisiert und vorbereitet werden müssen (hier kommt dann der Sinn und Zweck eines Vorstandes ins Spiel), aber warum kann man eine lose Zaunlatte nicht mal eben annageln oder den dreckigen Hof fegen nachdem der Holländer da war...?

 

Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten diese Probleme anzugehen “wir lassen alles so wie es ist, immer wieder verlieren aktive Mitglieder ihre Einsatzbereitschaft, weil sie das Gefühl  vermittelt bekommen nur die ‘Dummen  zu sein, die die Arbeit freiwillig, in ihrer Freizeit und dazu auch noch ehrenamtlich machen….“.

 

…Alles bleibt so wie es ist, alles wird irgendwie ‘am Laufen gehalten’, keine sichtbaren Fortschritte oder Neuerungen, vieles geht nach und nach kaputt

 

…Es entspricht wohl nicht den gemeinsamen Interessen unter denen sich unsere Vereinsmitglieder getroffen haben, wer das haben wollte, wäre erst gar nicht zu uns gekommen

 

…Wir bemühen uns alle, unser Möglichstes zu geben, motivieren uns gegenseitig, machen einander nicht unnötig das Leben schwer.

 

Sicher lässt sich die ein oder Andere Meinungsverschiedenheit nicht vermeiden, aber auch diese kann man mit konstruktivem Denken und Verhalten aus der Welt schaffen.

 

Diese Gedanken zu unserem Vereinsleben sollen kein ultimativer Anpfiff oder eine Strafpredigt sein, sondern einfach nur ein Gedankenanstoß.

 

Es wäre schön, wenn sich hierzu jede / r seine eigenen Gedanken machen und sich in irgendeinem Punkt angesprochen fühlen würde.

 

Vielleicht sollte man sich auch häufiger ‘mal in sein Gegenüber hineinzuversetzen versuchen, um dessen Standpunkt besser verstehen zu können.

 

Toleranz und Verständnis für Belange anderer helfen hierbei weiter.

 

Wir sollten uns alle in Zukunft häufiger auf unser grundlegendes, gemeinsames Interesse besinnen nämlich die Behindertenarbeit ebenso auf die Einrichtung, die den Umgang mit Behinderten trägt nämlich den Verein und damit auf uns!

 

Daraus ergibt sich ein Anliegen bzw. eine Fragestellung, die im Vordergrund stehen sollten:

 

„Wie können wir alle, ohne dass es einzelne zu stark belastet, konstruktiv zu einem Vereinsleben beitragen, das allen Entspannung, Erholung, Freude am Aufenthalt und somit Freizeitqualität bieten“!

 

 

Peter Schöpe

 

 

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Kommentare: 4
  • #1

    Gert Schindler (Freitag, 18 Oktober 2019 14:02)

    Hallo Peter,

    darf ich das für unseren Verein übernehmen (natürlich auf unseren Verein bezogen)?
    Ich finde das geschriebene "sehr gut" und denke "jeder Verein" müsste diese Gedanken übernehmen.
    An dem Beitrag ersehe ich, dass es überall das selbe ist und viele sollten sich das durchlesen und wirklich Gedanken darüber machen.

    Wie gesagt, sehr, sehr gut geschrieben!!!!!!!

  • #2

    Peter Schöpe (Freitag, 18 Oktober 2019 14:25)

    Hallo Gert,

    sicher dürfen Sie den Beitrag für Ihren Verein übernehmen und Vereins bezogen abändern.
    Meine Gedanken musste ich einfach mal nieder schreiben, bei einigen hat es schon Wirkung gezeigt!

    VlG. Peter

  • #3

    Claudia Schmidt (Freitag, 18 Oktober 2019 19:40)

    Ähm, nabend, Peter,
    darf ich dies auch für unseren Verein nehmen? Iss nämlich aus meiner Seele geschrieben, ich bin schon Monate am überlegen wie ich so etwas schreiben soll.
    Es wäre sehr nett, wenn auch ich dies für unseren Verein übernehmen dürfte, wär echt toll wenn du es mir auch erlaubst.
    Gruß Claudia

  • #4

    Peter Schöpe (Freitag, 18 Oktober 2019 20:05)

    Liebe Claudia,

    sicher dürfen Sie, es freut mich, dass meine Gedanken Anklang finden, ich denke, wie ich oben schon schrieb, betrifft es jeden Verein (ich bin auch in einigen Vereinen, dort geht es meist drunter und drüber....manchmal unfassbar und ich entferne mich dann).
    VlG. Peter